Meeting Point Dramaturgy von 2021 bis 2023:
In Kooperation mit K3-Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg, HELLERAU-Europäisches Zentrum der Künste und Sophiensæle Berlin haben die Dramaturgin/Kuratorin Anne Kersting und die Kulturproduzentin Alexandra Schmidt eine Weiterbildungsplattform für freie Tanzdramaturg*innen ins Leben gerufen, welche sich der Vermittlung von dramaturgischer Praxis im Tanz widmet. Das mehrteilig angelegte Format von MEETING POINT DRAMATURGY befördert die kontinuierliche Revision dramaturgischer Praxis.
MEETING POINT DRAMATURGY wurde im Frühjahr 2021 gegründet und umfasste vorerst 5 Episoden, während derer die Anforderungen und Erwartungen an Tanzdramaturgie erforscht wurden.
Ziel der ersten fünf Episoden war es, eine nachhaltige dialogische Praxis mit Künstler*innen, Institutionen und Publikum zu etablieren, welche einer qualitätssichernden Weiterbildung für Produktionsdramaturg*innen dient. Qualitätssicherung, sowie eine ästhetische, kritische kulturpolitische, gar ethische Befragung des Feldes Dramaturgie ist MEETING POINT DRAMATURGY ein dringendes Anliegen, um Professionalisierung zu sichern und die Kriterien von Produktion, Wissenstransfer, Finanzierung, Distribution und Zusammenarbeit mit Häusern sehr genau zu analysieren.
Die Episoden folgten einem schlichten kommunikativen Prinzip: Sie forderten zum Dialog über Tanzdramaturgie auf und befragten hierzu die Akteur*innen des Tanzes zu ihren Erwartungen an das Fach. In wechselnden Paarbildungen suchten Dramaturg*innen den kritischen Dialog mit Institutionen, mit Zuschauer*innen und mit Choreograf*innen und befragten die Erwartungen und Forderungen, die die jeweiligen Kulturschaffenden aneinander haben.
2021 bis 2023: An wen richtete sich Meeting Point Dramaturgy?
MEETING POINT DRAMATURGY ist ein sich untereinander informierendes Weiterbildungsformat für und von der Tanzszene, bei dem sich bis zu 12 in Deutschland arbeitenden Tanz-Dramaturg*innen bewerben konnten.
Die Fortbilungsplattform richtete sich an Dramaturg*innen, die sich in den Anfängen ihres dramaturgischen Wirkens befinden, bereits an mindestens 3 Produktionen mitgewirkt haben und das berufliche Interesse mitbringen, sich im dramaturgischen Bereich zu positionieren.
Im Sinne einer mehrperspektivischen Sicht auf Dramaturgie war die verbindliche Teilnahme an allen Episoden erforderlich.
Eine Weiterbildungsplattform für Dramaturg*innen
Die in regelmäßigen Abständen stattfindenden Episoden, mit immer derselben Gruppe an Teilnehmer*innen, schufen einen kontinuierlichen Raum für die kritische Überprüfung und Überarbeitung der mitgebrachten und geteilten dramaturgischen Themen.
Es stellte sich heraus, dass ein kontinuierlicher Austausch unter Dramaturg*innen für Tanz und Performing Arts bislang nicht existiert, und dass Dramaturg*innen, jenseits ihrer berufsbedingten Input-gebenden Praxis, selber Sparringpartner*innen brauchen, um sich über dramaturgische Modelle, Ideen, Praktiken, sowie Bestandsaufnahmen gesellschaftlicher und kultureller Kontexte auszutauschen.
Somit hat sich bestätigt, dass MEETING POINT DRAMATURGY eine gebrauchte und notwendige Fortbildungsplattform ist, welche einen regelmäßigen ressourcenteilenden Austausch sichert, sowie kritische dialogische Begegnungen mit Choreograf*innen, Publika und Institutionen, um eine dramaturgische Forschung voranzutreiben.
Die Leitfrage der verschiedenen Episoden von MEETING POINT DRAMATURGY war der Interdependenz institutioneller und künstlerischer Interessen gewidmet, bezüglich des Auftrags, den beide kulturschaffende Sektoren gegenüber bereits existierenden Publika und noch nicht Publika haben. Hierzu gingen die 12 teilnehmenden Dramaturg*innen in einen jeweiligen Dialog mit thematisch stützenden Gästen, aber und vor allem mit Menschen aus den drei Sektoren, mit denen Dramaturg*innen arbeiten: Choreograf*innen, Häuser und Publika.
Mehrere Episoden mit einem sich durchziehenden roten Faden
Wie lässt sich die Berufspraxis Dramaturgie als diversitätsbewusste und achtsame Praxis denken und mit welchen Mitteln, Kompetenzen und Ansprüchen können Dramaturg*innen auf die Anforderungen von Diversität in einer Stadtgesellschaft reagieren?
Die Diversität von Künstler*innenteams, sowie von Tanz- und Theaterpublikum ist zum produktionsimmanenten Auftrag geworden. Aus diesem Grund hat sich MEETING POINT DRAMATURGY zum Ziel gesetzt, vorerst einen Bereich von Diversitätsarbeit unter den Aspekten der jeweiligen 5 Episoden zu erforschen und in ständiger Beratung von Agnieszka Habraschka der Frage nachzugehen, wie Barrierefreiheit in künstlerische Prozesse einbezogen werden kann.
Es ging bei jeder Episode von MEETING POINT DRAMATURGY darum, ein Verständnis von Behinderung und Ableismus zu entwickeln und Barrierefreiheit nicht nur als ein gutes Angebot, sondern als ein Menschenrecht zu begreifen. Es ging darum, ableistische Normen, Erwartungen und Stereotype aufzudecken und nachzufragen, was eigentlich gemeint ist, wenn von „Inklusion“ die Rede ist und welche ästhetischen Praktiken darauf folgen.
Die Entscheidung sich auf Barrierefreiheit zu konzentrieren, galt dem Wunsch, sich entlang eines einzelnen Bereichs für Diversitätsarbeit zu sensibilisieren und sich in wiederholter und konkreter Auseinandersetzung vorerst über barrierefreie Anforderungen fortzubilden.